Frauenprojekte


Weihnachtsengel  –  Schutzengel  –  Engel für Afrika
ein Frauenprojekt als „Hilfe zur Selbsthilfe“

Viele der jungen Mütter in meiner Nachbarschaft, mit denen ich täglich lebe, sind allein erziehend und der Armut, in der sie in ihrer Großfamilie leben, hoffnungslos ausgeliefert. Sie sind alleine gelassen bei der nicht zu lösenden Aufgabe, ihre Kinder aufzuziehen und zu versorgen. Arbeit können Frauen, die keine Schulausbildung erhalten haben, nicht bekommen. Die Hilferufe der Frauen und Mütter, die mich erreichen, ähneln sich. Das Schema wiederholt sich: Die junge Frau wird verheiratet, bekommt drei, vier Kinder, danach trennt man sich. Der Mann und Vater der Kinder lebt mit der nächsten Frau. Die geschiedene Frau kehrt aufs elterliche Gehöft zurück, meist mit allen Kindern. Unterstützung durch die kenianische Regierung gibt es nicht.
Ein weiterer Grund für die hoffnungslose Situation der Bevölkerung ist das Aussterben der Elterngeneration. Immer wieder bitten junge Mütter um Hilfe, deren Ehemann verstorben ist. Die junge Mutter muss ihre Kinder alleine ernähren können, sonst bleibt ihr keine andere Wahl als ihre Kinder in der Großfamilie „aufzuteilen“, damit sie wenigstens satt werden.

Als eine junge Mutter von fünf Kindern zu uns gekommen war um Hilfe für einen ihrer Söhne – schwerkrank – zu bitten, halfen wir durch unsere Familie privat. Dies reichte nicht aus. Nach einer Operation des Kindes wurde klar: langfristige finanzielle Hilfe ist erforderlich. Weihnachten war nicht mehr fern, ich begann Engelchen zu entwerfen und zu häkeln und arbeitete die junge Mutter ein. An Weihnachten schmückten Engelchen mit afrikanischen Gesichtern unser Domizil in Kenia. Es war der Beginn eines sich aus dieser Privatinitiative entwickelnden Erfolges: dem Frauenprojekt „Engel für Afrika“.

Nachdem diese Engelchen auch von unserer Familie und unseren Freunden in Deutschland bestellt worden waren, damit weiteren Frauen aus unserer Nachbarschaft geholfen werden konnte, arbeitete ich fünf Frauen ein, allein erziehend alle, und Analphabetinnen. Ich war glücklich, dass damit die trostlose Lebenssituation der Frauen und ihrer Kinder verbessert werden konnte. Es war ein Lernprozess für die Frauen und für mich, und dieser Lernprozess hält bis zum heutigen Tag an. Es ist ein Geben und Nehmen geworden, denn das tägliche Leben mit diesen Müttern und Kindern in ihrer Kultur ist ein Geschenk für mich: ich darf teilnehmen an ihrem Leben, an ihrer Freude, an ihrer Angst, an ihrer Trauer.


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Viele Frauen bitten um Aufnahme, die Auswahlkriterien sind Geschicklichkeit und sozialer Hintergrund. Die Frauen erlernen einen Tag lang unter Anleitung das Häkeln. Die Ergebnisse werden von den beiden Betreuerinnen des Projekts begutachtet. Schließlich wird unter genauer Abwägung auch des persönlichen Hintergrunds und der Dringlichkeit entschieden, welche der Frauen in den Workshop kommen, in dem sie in geduldiger Arbeit das Häkeln der Engel erlernen. Es dauert oft viele Monate, bis ein Engelchen in der gewohnt feinen Qualität erarbeitet werden kann.

Inzwischen arbeiten 72 Frauen (Stand 2017), und viele weitere hoffen auf ihre Chance. Ich versuche, den Müttern und Häklerinnen in aussichtslosen Situationen auch noch weitere dringend benötigte Hilfe zu geben und ihnen einen Weg aus der Not zu ermöglichen.

Die Frauen arbeiten in zwei angemieteten Räumen. Ich zahle pro Engel, d.h., die Frauen entscheiden selbst über die Höhe ihres wöchentlichen Lohns. Während unserer Arbeit besprechen wir die Arbeit der kommenden Woche, Erlebnisse werden diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht. Man berichtet mir von Krankheiten der Mitarbeiterinnen und ihren Kindern, und ich kann somit – wenn nötig – sofort helfend eingreifen. Ein gemeinsames Mittagessen gehört zu unseren Arbeitstagen, und natürlich freuen wir uns alle über Gäste aus Deutschland.

Engelchen können Sie bestellen bei:

Angelika Mietzner, Tel.: ++49 (0)160-650 4957 (Deutschland) oder email: Afrikaengel@web.de

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