Tiwi 4. Februar 2008


Liebe Paten, Freunde, Mithelfende bei der Arbeit unseres Vereins Asante e.V. hier in Tiwi, Kenia,

ich möchte mich bei Ihnen mit der Dankbarkeit unserer Kinder und vor allem derer Eltern bedanken. Bedanken dafür, dass Sie in so großer Zahl unserem Aufruf gefolgt sind, die Eltern der von Asante e.V. geförderten Patenkinder, Ihrer Patenkinder also, zu unterstützen. Wir wurden hier an an der Küste innerhalb von 3 Wochen von einer Hochsaison in den Hotels – etwa 180000 Betten belegt – auf Null geworfen. Im Moment haben 20 Hotels entlang der Nord- und Südküste geschlossen. 25.000 Hotelarbeiter sind arbeitslos geworden. Safari-Unternehmen haben geschlossen. Taxen werden nicht mehr benötigt, alle kleinen Zulieferer hier der Hotels sind arbeitslos.

Was das bedeutet, können Sie, die Sie schon einmal hier Ihren Urlaub verbracht haben, sicher erahnen. Es ist unvorstellbar, weil aussichtslos. Die Schulspeisungskosten unserer inzwischen 255 Schulkinder an der Tiwi Redeemed Academy werden sehr bald kaum mehr zu bezahlen sein, da die LKWs aus dem Rift Valley, dort wo am meisten gekämpft wird, kaum mehr hier ankommen. In 2, 3 Monaten wird nichts mehr ankommen können, es wird nichts mehr angebaut.

Unseren Schulkindern an der Redeemed Academy geht es noch sehr gut. Sie sind noch von nichts betroffen. Noch werden unsere Kinder satt und noch fährt der Schulbus die Kinder in die Schule und zurück.

Bei unseren an verschiedenen staatlichen Schulen geförderten Waisenkindern sieht die Situation viel trostloser aus, denn die Kinder bekommen in ihren Schulen keine kostenlose Schulspeisung.

Wir werden am Mittwoch die 2. Runde Gelder an die Eltern der Patenkinder auszahlen, die Sie so warmherzig unterstützen. Insgesamt haben bis jetzt 72 Paten, Patinnen jeweils 20 Euro und auch mehr, viel mehr, an die Patenkinder in der Tiwi Redeemed Academy überwiesen.

Wir unterstützen die Omas, Tanten, Mütter, Schwestern, die die Waisenkinder bei sich aufgenommen haben, ebenso mit den von Ihnen gesandten 20 Euro pro Kind. Am Freitag habe ich an 35 Angehörige unserer Waisenkinder das Geld auszahlen können, und zusätzlich noch Nahrungsmittel übergeben. Vor allem die sehr alten Großmütter – wie von Mwanakombo Hamisi/Omar Hamisi, wie von Zulfa, wie von Mwanasha Suleyman, sie sind alle in einem Zustand grenzenloser Resignation. Genau so auch die Mütter, die 5, 6, Kinder alleine aufziehen.

Ich werde, um dem entgegenzusteuern, den Unterhaltszuschuss der Waisenkinder erhöhen, und die Angehörigen werden in wöchentlichem Rhythmus Nahrungsmittel erhalten.

Unser Waisenkinder-Zentrum wird am Dienstag endgültig fertig sein und ein größerer Waisenkinder-Montessori als erst gedacht wird darin untergebracht werden, auch damit die Kinder mit täglichem Essen versehen sind und ihre Omas davon entlastet. Wir werden also nicht mit einer Klasse, sondern gleich mit zwei Babyklassen beginnen.

Es ist – noch – unheimlich ruhig bei uns hier an der Küste. Aber es funktioniert so gut wie nichts mehr; Handy-Leitungen, Computer-Leitungen, Fahrten im eigenen Auto sind ohne Belästigung nicht mehr möglich, wir benützen daher Taxen, wenn wir nach Mombasa fahren müssen. Die Geschäfte in Mombasa sind leer, wer kann auch noch etwas anderes als Essen kaufen, so überhaupt.

Und damit kehre ich zum allernötigsten überhaupt zurück – zum täglichen Essen. Nehmen Sie bitte von mir den Dank der Omas, der Eltern, der Tanten und Schwestern entgegen, denen Ihre Hilfe sofort zugekommen ist und zukommen wird.

Christine Rottland,

Asante e.V.