Liebe Freunde, Förderer, Asante-Engagierte in Deutschland!
Wir schreiben März 2012, nach langer Zeit melde ich mich wieder einmal aus Tiwi. Ich möchte Sie teilhaben lassen an all dem wunderbaren Geschehen, das sich hier in Tiwi, Kenia zeigt. Das erste Semester des neuen Schuljahres 2012 beschäftigt uns alle, es läuft gut an unseren beiden Privatschulen. Wir fördern an den Privatschulen Tiwi Redeemed Academy und Kristina Academy bedürftige Kinder aus Tiwi. Bedürftige Kinder aus sozialschwachem Elternhaus – so nennt man das wohl in Deutschland – werden seit dem Gründungsjahr unseres Vereins Asante e.V., 2003, hier in Tiwi kontinuierlich gefördert. Mit Erfolg, jedes Jahr mit sichtbar mehr Erfolg.
Was ist eigentlich Erfolg bei den Armen und für die Armen? Woran messen wir Erfolg bei dieser Arbeit? In Zahlen: Erfolg ist, dass wir ca. 490 Kindern eine Schulausbildung geben können:
3 Jahre im Kindergarten
8 Jahre in der Grundschule
4 Jahre im Gymnasium
2 Jahre an Berufsaufbauschulen und Colleges, 4 Jahre an der Universität
Eine große Anzahl dieser bedürftigen Kinder hätte, wenn überhaupt, nur fragmentarisch Schulzeit genießen können. Die Situation im Elternhaus ähnelt sich stark: Ist Geld da für den Kauf einer Schuluniform, dann kann das Kind in die Schule gehen. Meistens ist es, wenn es eingeschult wird, schon 8 oder 9 Jahre alt. Wird es von der Schule nach einiger Zeit wieder nach Hause geschickt, weil das Kind kein Heft zum Schreiben hat, keinen Bleistift, dann fängt das Elternhaus in seiner Grossfamilie an Geld zu suchen. Es sind Kleinstbeträge, die aber bei vielen Menschen das tägliche Brot kürzen. So kann es schon 2 Wochen dauern, bis das Kind mit dem ergatterten Bleistift wieder am Unterricht teilnehmen darf, und es dauert in der Regel nur wenige Wochen, bis es wieder nach Hause geschickt wird, weil das Schreibheft voll ist und ein neues gekauft werden muss.
Dieses so alltägliche Leben bei den Ärmsten im Lande kennen unsere geförderten Kinder nicht mehr, sie kennen es nur noch vom „Hörensagen“. Das ist Erfolg, Erfolg für Asante e.V. Dafür arbeite ich hier in Tiwi: die bittere Armut, in die die Menschen geboren wurden, zu mildern und durch Schulausbildung den Kindern einen Weg in die Zukunft zu geben. Dank Ihrer großen Hilfe aus Deutschland können immer mehr Schulkinder diesen Weg betreten.
Bitte schauen Sie unsere Asante Familie an, das Foto zeigt alle unsere Mitarbeitenden, vom Büro über die Küche bis zum Garten, mit ihren Familien und Kindern. Es hat Jahre gedauert, doch sie gehören hier in Tiwi nicht mehr zu den Armen, wie man unschwer sehen kann. Wir haben am 24. Dezember 2011 Weihnachten gefeiert, mit Buffet für die Kinder und dem traditionellen Pilau für die Erwachsenen. Es war ein wunderschöner Tag.
„Asante-Familie“
Erfolg bei den Armen, für die Armen? Bleiben wir in der Schule. Beispielgebender Asante e.V. Erfolg ist, dass wir es seit 2003 schaffen, der wachsenden Schülerzahl an unseren beiden Privatschulen Kristina Academy und Tiwi Redeemed Academy ein Mittagessen zu geben. Sättigend, vitaminreich, proteinreich. Und hier machen wir alle Kinder satt, nicht nur unsere geförderten Kinder. Alle Schüler und Schülerinnen in beiden Privatschulen bekommen täglich das begehrte Mittagessen. Auch schon unsere Kleinsten im Kinderhort, den wir seit fast 2 Jahren auf unserem Gelände unterhalten: Kinder unserer arbeitenden Mütter (Häklerinnen, Lehrerinnen, Büroangestellte). Auch diese Kleinen freuen sich über ein speziell für sie zubereitetes Essen.
Wenn wir die Lehrkräfte und das Büro- und Gartenpersonal dazu nehmen, dann bekommen mehr als 500 Kinder und Erwachsene ein Mittagessen. Unsere ca. 490 geförderten Schulkinder haben dreimal im Jahr jeweils 4 Wochen Schulferien – danach sehe ich sie etwas schlanker in der Schule wieder.
Erfolg bei den Armen, für die Armen? Nicht nur unsere Kinder an den beiden Privatschulen haben Hunger. Hunger haben alle Kinder, denen das Essen zuhause stark rationiert werden muss, die ohne Frühstück auf den Schulweg geschickt werden. Z.B. an an der Kirudi Primary School (ca. 540 Kinder), z.B. an der Bright Stars Academy (ca. 200 Kinder). Dazu gehören nun noch unsere Redeemed Kinder und Kristina Kinder: Im Januar 2012 ist Asante e.V. in die Trockenzone Kenias gegangen: geleitet von Mark Bowen bekommen an der Staatlichen Chuguro Primary School ca. 800 Schulkinder den Frühstücksbrei, insgesamt erreichen wir gut 2000 Schulkinder täglich. Und kein Kind bleibt dem Unterricht fern – auch durch dieses Frühstück fördern wir die Schulausbildung der Kinder.
Der geliebte Frühstücksbrei
Asante e.V. hat seit Anfang Januar noch eine Staatliche Grundschule ins Frühstücksprogramm genommen: Chuguro Primary School. Im Nordwesten des Landes ist Jubel, denn Asante e.V. gibt Frühstück für 800 Kinder. Ich wünsche mir von Herzen, dass wir dort auch wieder Vorreiter sein werden, dass wir wie hier in Tiwi andere Organisationen ermutigen und sie nachziehen.
Es ist der Beginn eines neuen Abschnittes unserer Asante e.V. Hilfsprojekte. Es geschieht im Nordwesten des Landes das, was 2003 in Tiwi begann.
Der katastrophale wirtschaftliche Zustand Kenias, die allgegenwärtige Inflation setzen uns allen zu. Wir brauchen keine Behörde betreten, wenn wir nicht Schmiergeld in der Tasche haben. Und egal ob wir es mögen oder nicht: es geht um unsere Kinder. Wir zahlen in monatlichem Abstand mehr und mehr für unser Essen, für unser Frühstück, für unsere Schuluniformen, Schuhe usw. Der Preis von Schuhen hat sich z.B. innerhalb der letzten 3 Jahre verdoppelt. Grundnahrungsmittel wie Reis, Zucker, Mais, Bohnen, Mehl sind für Arme fast unerschwinglich geworden. Hier kann man von einer Verdreifachung innerhalb der beiden letzten Jahre sprechen. Um unsere jahrelang gegebene Hilfe aufrecht erhalten zu können, müssen wir hart kalkulieren. Und wir müssen dankbar sein, denn Sie in Deutschland unterstützen uns hier in Kenia bei dieser Arbeit in einer Art und Weise, die uns Mut macht immer weiterzugehen.
Stark kalkulieren müssen wir auch im Waisenkinderprojekt, wo die Angehörigen unserer geförderten Waisenkinder von unserer Nahrungsmittelhilfe abhängen. Nicht nur die Schulausbildung unserer Waisenkinder ist zu bewältigen, auch die Omas unserer Waisenkinder wollen unterstützt werden, damit der Projektansatz – Waisenkinder in ihrer Gesellschaft aufwachsen zu lassen – gesichert ist..
Ende 2011 haben 12 unserer Waisenkinder die Grundschulzeit beendet, wir haben uns von ihren Angehörigen, die all diese Zeit ihre Kinder und Enkelkinder gut betreut haben, verabschiedet. Es war ein bewegender Moment für mich, war ich doch mit diesen Omas, mit diesen Vätern viele Jahre immer wieder zusammen, habe ihre Nöte und ihre Freude kennengelernt und ihr Vertrauen erworben.
Das Waisenkinder-Hilfsprogramm hat diesen Angehörigen der Waisenkinder viele Jahre geholfen, nun trennen sich unsere Wege
Der Erfolg für die Armen, bei den Armen, geht dank Asante e.V., unaufhaltsam weiter: Die Weiterbildung unserer Grundschulkinder ist eine neue Herausforderung für uns. Seit Januar 2012 besuchen 64 durch Asante e.V. in ihrer Grundschulzeit geförderte Kinder ein Gymnasium. Noch suchen wir für 12 der 64 Gymnasiasten eine Patenschaft. Auch über Spenden sind wir sehr dankbar.
Sie würden z.B. Mwakokola helfen, der Ende 2011 einen hervorragenden Grundschulabschluss schaffte, und dem Asante e.V. den Weg ins Gymnasium erst einmal geebnet hat. Mwakokola braucht Hilfe für seine vierjährige Gymnasialausbildung. Bitte helfen Sie mit, damit auch er so erfolgreich sein kann wie Mwadudula.
Lehrer Mwadudula hat durch Bitte in unserer Webseite Hilfe bekommen, seine Gymnasialzeit und seine zwei-jährige Lehrerausbildung hat er Dank großzügiger Spenden mit Bravour geschafft. Er ist seit Januar 2012 Lehrer an der Kristina Academy. Mwadudula ist Halbwaise, seine glückliche Mutter und deren Familie nehmen Teil an diesem Erfolg.
Etliche Schulkinder, die den Sprung ins Gymnasium nicht geschafft haben, können Dank Ihrer Paten eine zweijährige Berufsfachschule besuchen. Sie erlernen das Schneiderhandwerk, sie werden als Maler ausgebildet und als Kfz Mechaniker.
In den Schulferien holen wir inzwischen neben all unseren Waisenkindern auch unsere Gymnasiasten auf das Asante Gelände. Sie bekommen von ausgewählten Gymnasiallehrern 3 Wochen Nachhilfe, begleitet von Frühstücksbrei und Mittagessen. Sie möchten nun auch noch nachts bei uns bleiben, doch dem sind wir (noch??) nicht gewachsen.
Ich danke allen, Ihnen allen, die Sie mithelfen, so vielen bedürftigen Kindern, auch Waisenkindern, den nötigen Weg zu einer Berufstätigkeit zu ebnen. Ich danke Ihnen im Namen all dieser Kinder, der Kleinen, die das fröhlich als normal hinnehmen, und der Älteren, die mit wachsendem Alter anfangen zu begreifen, dass sie Glück haben, Glück durch Asante e.V.
Begleitend zum üblichen Schulunterricht erleben die Kinder Fortbildung durch BBC-Lernprogramme. Manchmal nehmen auch die Frauen aus dem Hilfe-zur-Selbsthilfe-Projekt „Engel fuer Afrika“ an besonderen Fortbildungsprogrammen teil. Die Freude ist die gleiche, bei Gross und bei Klein.
Auch über diese Geschenke bzw. Käufe freuen sich Gross und Klein:
Mama Amadi, eine der Vorarbeiterinnen im Frauenprojekt bekommt ein Fahrrad gekauft, denn der Fussweg zu ihrer Arbeitsstätte dauert knapp eine Stunde. Mohamed Ali Tunza holt das Geschenk seiner Patin ab.
Bitte helfen Sie uns weiter, wir verändern mit Ihrer Hilfe das Leben von vielen Kindern, ihren Eltern und Angehörigen.
Ihre Christine Rottland